ZSZ20170403 thumbDer gemischte Chor vom Zürichsee, der sich The Singing Sparrows nennt, hat für seine beiden Konzerte am kommenden Wochenende ein attraktives Programm erarbeitet. Das offenbart der Besuch der Hauptprobe.

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Chorleiterin Hanni Oswald-Karrer mit den Sängerinnen der Singing Sparrows bei der Hauptprobe. (Bild Moritz Hager)

Artikel erschienen in der Zürichsee-Zeitung vom 3. April 2017pdf icon

Dass die Jahreskonzerte unter dem Motto «Celebrate!» stehen, hat nicht etwa mit einem Jubiläum der Singing Sparrows zu tun. «Wir feiern, dass wir es zusammen und in der Musik so lässig haben», sagt die Chorleiterin Hanni Oswald-Karrer. Die einzelnen Programmpunkte zeigen, wie Menschen in anderen Kulturen und mit einem Lied sogar in einer früheren Epoche feiern, also Freude musikalisch zum Ausdruck bringen.

Mit Jazz, Gospel, Volksmusik und einem Trinklied aus der Renaissance werden die singenden Spatzen aus Meilen am Wochenende ihr Publikum einmal mehr auf eine abwechslungsreiche Reise mitnehmen. Begleitet werden die Sängerinnen und Sänger von Jazzpianist Gregor Kissling, Rolf Balmer an der Querflöte und – wenn er nicht gerade singt – auch gerne mal vom Singing Sparrows-Präsidenten Tobias Ueberwasser am Saxofon. Musikalischer Genuss auf hohem Niveau ist garantiert, wenn sich Spatzen als Nachtigallen entpuppen.

Stimmbildung als Unterschied

Die Singing Sparrows heben sich von anderen Chören etwas ab, was sich nicht zuletzt in ihrem Repertoire widerspiegelt. Klassische Chorwerke findet man danicht, sondern vielmehr «Musik, die Gelegenheit zum Experimentieren bietet», wie es Hanni Oswald-Karrer ausdrückt. Jazz eröffnet diesbezüglich viele Möglichkeiten, aber die Spatzen verleihen unter ihrer kundigen Leitung, die viele Lieder selber arrangiert, sogar Volksmusikliedern wie «Zogen am Boge» und Evergreens wie «Amazing Grace» einen völlig neuen Anstrich.

Auch wenn viele Konzertbesucher die meisten auf dem Programm stehenden Lieder kennen dürften, wie «Surfin’ USA», «Bei mir bist du schön» oder Leonard Cohens «Hallelujah», werden sie in der Bearbeitung für den gemischten Chor vom Zürichsee und vor allem in dessen Interpretation etwas erfrischend Neues erleben, das mit viel Charme und Humor vorgetragen wird. «Für mich ist es wichtig, dass jede Stimmgruppe hervortreten kann», sagt die Dirigentin.

Damit das in einem doch recht kleinen Chor funktioniert, ist das Engagement jedes einzelnen Mitgliedes unabdingbar. «Wir möchten nicht, dass die Leute einfach mitschwimmen», drückt es Tobias Ueberwasser aus. Jeder sei verantwortlich. «Alle sind Fahrer und nicht nur Passagiere», ergänzt Oswald-Karrer. Trotzdem muss am Ende ein harmonisches Ganzes entstehen.

Das Beste herausholen

Die Dirigentin weiss auch ganz genau, wie sie das Beste aus 23 motivierten Sängerinnen und Sängern herausholt. Das wird bereits durch das deutlich, was weit über locker machende Tonleitern hinausgeht. «Einen Ton aushalten heisst nicht, ihn einfach zu parkieren», betonte sie. «Ihr müsst ihn bis zum Schluss mitleben. » Nach einigen UnisonoÜbungen wird es recht bald vierstimmig, komplex und vor allemtückisch. Genauigkeit und Konzentration sind das A und O. «Wenn auch nur einer rhythmisch ein wenig daneben ist, merken das alle», mahnt Oswald-Karrer.

Schummeln geht bei den Spatzen nun mal nicht. «Wir haben schon Fortschritte gemacht, seit sie den Chor leitet», sagt ein Sänger. «Die Stimmbildung brachte uns sehr viel weiter.» Das zeigt sich besonders deutlich in A-cappella- Liedern, wo kein Instrument begleitet und die verschiedenen Stimmlagen oft im Turnus diese Aufgabe übernehmen. Da gibts schon beim Zuhören an einer Probe wohlige Gänsehaut.

Spiel mit dem Publikum

Dass nicht nur einzelne Stimmgruppen, sondern auch einzelne Chormitglieder regelmässig solistisch zum Zug kommen, werden alle wissen, die schon an einem Konzert der Singing Sparrows waren. Dieses Mal gehen sie sogar noch ein Stück weiter. In «Duke’s Place» von Duke Ellington werden vier Sänger in verschiedenen Call-and-Response- Passagen improvisierte Melodien ans Publikum richten, das dann darauf antworten soll. Und das in einem Lied, das völlig kompromisslos von Dur zu Moll und wieder zurück wechselt, und in dem stellenweise jede Stimmlage ihr eigenes Programm zu haben scheint. Dass das klappen wird, bezweifelt Hanni Oswald-Karrer ebenso wenig wie jemand, der einer Probe gelauscht hat.

Die beiden Jahreskonzerte von The Singing Sparrows finden am Samstag, 8. April, um 19.30 Uhr im Jürg-Wille-Saal des Gasthofs Löwen in Meilen und am Sonntag, 9. April, um 17 Uhr im Riedstegsaal in Uetikon statt. Eintritt frei, Kollekte.